Motorrad-Camping - Clifden, Irland (Landschaft und Bikes)

Camping mit dem Motorrad: Dein Guide mit 6 hilfreichen Tipps für einen erholsamen Urlaub im Zelt

Motorrad-Camping polarisiert. Die einen hassen es, die anderen lieben es, einige tun es, weil es günstig ist. Und dann gibt es noch die BikerInnen, die gern würden, aber nicht so richtig wissen, wie. Dabei kann das Übernachten im Zelt auf einer Motorradreise ein grandioses Erlebnis sein. Laue Sommernächte am Lagerfeuer, atemberaubende Sonnenuntergänge am Meer oder morgens zum Wachwerden in den Bergsee springen: Diese Szenen sind nicht nur Social-Media-Mythen, sondern Realität. Außerdem können das Auskommen mit wenigen Dingen und der völlig neue Tagesablauf für manche Menschen erholsamer sein als eine Woche am All-Inclusive-Pool. Zumindest, wenn man ein paar Dinge beachtet.
Sechs Tipps, mit denen dein Campingurlaub zum unvergesslichen Erlebnis wird.

Es gibt kein falsches Wetter, es gibt nur falsche Kleidung

Was für Hamburger das ganze Jahr über gilt, gilt ganz besonders beim Campen. Vor allem, wenn es in wechselhafte Regionen wie Schottland oder Skandinavien geht. Das Zwiebelsystem hat sich bewährt. Eine gute Regenjacke, eine lange, schnelltrocknende Hose und bequeme, wasserdichte Schuhe machen das Leben auf dem Campingplatz wesentlich angenehmer. Als unterste Schicht, die auf der Haut liegt, empfehlen sich Kleidungsstücke aus oder mit einem hohen Anteil an Merinowolle (beim Kauf unbedingt darauf achten, dass die Wolle mulesingfrei ist!). Das Material sorgt aufgrund seiner speziellen Fasern im trockenen wie nassen Zustand für die richtige Wärmeregulierung am Körper. Es kühlt bei hohen Temperaturen und wärmt bei kalten. Vor allem, wenn es in mehreren Schichten getragen wird.

Außerdem hat Merinowolle einen unschlagbaren Vorteil gegenüber Kunstfasern und Baumwolle: Es ist von Natur aus antibakteriell und nimmt erst nach langer Zeit Körpergeruch an. T-Shirts und Longsleeves können so mehrere Tage getragen werden. Für Camper ein Segen, denn der Platz für Kleidung ist auf dem Motorrad sehr begrenzt, wenn noch Campingausrüstung mitfährt. Mach am besten keinen Unterschied zwischen den Klamotten, die du in der Freizeit trägst und denen, die du unter deiner Motorradschutzkleidung anziehst.

Richtig packen fürs Motorrad-Camping

Ob Koffer, Softbags, Satteltaschen oder die klassische Gepäckrolle auf dem Heck: Das Gepäcksystem hängt stark vom Motorradtyp ab. In jedem Fall gibt es nichts Nervigeres, als Ewigkeiten nach der Isomatte zu suchen, weil es im Inneren der Tasche aussieht wie Kraut und Rüben. Wenn möglich, sollten Klamotten und Campingausrüstung für das Motorrad-Camping getrennt verpackt werden. Wenn es doch mal für eine Nacht ins Hotel geht, spart man sich damit zudem zeitraubendes Umpacken.

Hierbei unbedingt auf die Gewichtsverteilung am Motorrad achten! Schwere und sperrige Gegenstände kommen nach unten in die Tasche. Mit den kleinen und leichten Stücken werden die Zwischenräume gefüllt. Um die Klamotten möglichst kompakt und sortiert in die Tasche stopfen zu können, eignen sich Kompressionsbeutel in verschiedenen Größen, die es in jedem gutsortierten Outdoor-Geschäft gibt.

Ausrüstung ist entscheidend

Falls du 20 Jahre jung bist, einen schmerzfreien Rücken hast und auch auf einer Parkbank schläfst wie ein sattes Baby, kannst du diesen Absatz gern überspringen. Für alle anderen gilt leider: Wer billig kauft, kauft zweimal. Gerade bei Isomatte, Schlafsack, Kissen und Zelt sollte nicht gespart werden. MotorradfahrerInnen haben an die gesamte Campingausrüstung übrigens ähnliche Ansprüche wie Wandernde an ihr Equipment für mehrwöchige Trekkingtouren. Frag im Fachhandel konkret danach, wenn dein Gegenüber nichts mit motorisierten Zweirädern und Motorrad-Camping am Hut hat.

Erholsamer Schlaf ist auf einer längeren Motorradreise absolut wichtig. Schließlich brauchst du deine volle Konzentration, um auch auf fremden und unbekannten Straßen aufmerksam und sicher zu fahren. Deshalb lohnt sich in jedem Fall die Investition in eine komfortable Isomatte mit kleinem Packmaß. Selbstaufblasende Modelle mit integriertem Schaumstoff sind ein guter Kompromiss aus beidem. Meine persönliche Empfehlung: Therm-a-Rest Trail Pro (ca. 165 €)* – in verschiedenen Größen erhältlich. Der Schlafsack sollte dem Reiseland und der Jahreszeit angepasst sein.
Beim Kissen scheiden sich die Geister. Manche CamperInnen nutzen Kleidung im Beutel, andere ein richtiges Kopfkissen – z. B. das Therm-a-Rest Compressible Pillow (ca. 35 €)*.

Damit der Alltag auf dem Campingplatz beim Motorrad-Camping komfortabel bleibt, sind Faltstuhl, Kocher und etwas Geschirr (am besten Edelstahl) sinnvoll. Selbst wer nicht kochen möchte, freut sich über Kaffee oder Tee am Morgen. Zubehör gibt es im Fachhandel z.B. hier* oder gelegentlich bei Tchibo. Denk auch an eine Unterlegplatte für den Seitenständer, um Umfallen auf weichem Boden zu vermeiden – gibt’s z.B. bei Louis oder Polo.

Beim Zelt zählen Packmaß und Gewicht. Günstige Modelle sind oft zu groß oder nicht wasserdicht. Für Vielcamper lohnt sich Qualität, etwa das Wechsel Forum 4 2 (899,90 €)* oder das größere Lone Rider MotoTent (599 €).

Motorrad-Camping - Erzgebirge (Paar beim Feierabendbier am nächtlichen Lagerfeuer)
Der richtige Zeltplatz ist beeim Motorrad-Camping ein entscheidender Faktor.

Den richtigen Campingplatz finden

Klingt einfach, ist aber oft die größte Herausforderung beim Motorrad-Camping. In der Hauptsaison sind viele Plätze überfüllt, teuer oder unattraktiv gelegen. Verlasse ruhig die Hauptroute: statt Gardasee vielleicht den Iseosee. Kleine, abgelegene Plätze bieten oft mehr Charme – und bessere Aussicht. Große Parzellen-Campingplätze für Wohnmobile eignen sich selten für Motorradcamper. Verlasse dich nicht auf Google-Bewertungen, sondern auf Fotos und eigene Erfahrung. Die Preise beim Motorrad-Camping variieren stark: von 14 € in Albanien bis 48 € auf Elba. Durchschnittlich liegen sie bei etwa 25 € pro Nacht.

Tipp: Viele Plätze bieten heute auch Campingfässer, Mobilheime oder Baumhäuser.

Bleib flexibel

Mit Campingausrüstung bleibt man spontan. Nach einem verregneten Tag darf es ruhig mal ein Hotel sein.
Das ist Urlaub, keine Rallye. Tägliches Auf- und Abbauen nervt irgendwann – ab zwei Nächten lohnt sich das Zelt.
Ich selbst bleibe meist mehrere Tage an einem Ort und fahre sternförmige Touren. Finde deinen eigenen Rhythmus!

Sei ehrlich zu dir selbst

Nicht jede liebt Camping. Wenn Lagerfeuer, Mücken und Schlafsack dich abschrecken – lass es.
Teste es lieber zunächst an einem Wochenende in der Nähe.
Leih dir Ausrüstung von Freunden oder im Fachhandel und probiere es in Ruhe aus.

Packliste fürs Motorrad-Camping

  • Kompaktes Zelt für zwei Personen
  • Isomatte
  • Schlafsack
  • Kissen
  • Teller, Becher, Besteck
  • Gasflasche & Kochaufsatz
  • Topf
  • Beutel mit Kochutensilien (Kaffee, Salz, Öl etc.)
  • Spüli in Miniformat, Schwamm
  • Campingstuhl
  • Faltbare Feuerschale
  • Stirnlampe
  • Feuerzeug, Mückenspray (Lese-Tipp: Reiseapotheke für Motorradfahrer)
  • Badelatschen
  • Mikrofaserhandtuch

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