Motorradfahren im Herbst ist für viele Bikerinnen und Biker Fahren in der schönsten Jahreszeit: bunte Wälder, klare Luft, weniger Verkehr und Touren, die zum Genießen einladen. Damit deine Ausfahrt nicht nur schön, sondern auch sicher bleibt, haben wir die wichtigsten Tipps für Motorradtouren im Herbst zusammengestellt – von Technik über Kleidung bis zu den besten Tourenideen.
Überblick
Vorbereitung ist alles
Ein gründlicher Check vor jeder Herbsttour spart Ärger und erhöht die Sicherheit. Prüfe Reifen, Bremsen, Licht und Flüssigkeiten. Packst du Sozia oder viel Gepäck mit ein, solltest du Federung und Reifendruck anpassen. Achte beim Packen darauf: schwere Sachen möglichst weit unten, leichte ins Topcase. Tipp: Proberunde mit voller Beladung fahren, bevor es auf die große Tour geht.
Die richtige Kleidung
Herbsttage können von warm bis frostig wechseln. Deshalb: Zwiebelprinzip mit mehreren Schichten. So bist du morgens bei 8 Grad ebenso gut unterwegs wie nachmittags bei Sonnenschein. Regenschutz für dich und dein Gepäck gehört unbedingt ins Gepäck. Für deine Sichtbarkeit: reflektierende Elemente, helle Farben und ein auffälliger Helm.
Fahrtechnik auf herbstlichen Straßen
Motorradtouren im Herbst zu fahren, erfordert besondere Aufmerksamkeit. Auf nassem Laub oder feuchtem Asphalt sollten Gas und Bremse besonders sanft dosiert werden, um ein Wegrutschen zu vermeiden. Auch Nebel oder tief stehende Sonne können die Sicht einschränken – ein gut gepflegtes Pinlock-Visier und eingeschaltetes Licht sorgen hier für klare Sicht und bessere Sichtbarkeit. Gerade in den frühen Morgen- und Abendstunden ist außerdem mit Wildwechsel zu rechnen, weshalb vorausschauendes Fahren und angepasste Geschwindigkeit entscheidend sind. Hinzu kommt: Kalte Reifen benötigen mehr Zeit, um Haftung aufzubauen. In den ersten Kilometern lohnt es sich daher, den Fahrstil bewusst ruhig zu halten und das Material langsam auf Temperatur zu bringen.

Sicherheitstrainings im Herbst
Wer seine Fahrtechnik für Motorradtouren im Herbst unter realistischen Bedingungen verbessern möchte, profitiert von speziellen Trainingsangeboten. Der ÖAMTC Bikerherbst 1+1 gratis läuft noch bis 2. November: Wer in Österreich ein Fahrtechniktraining bucht, kann eine zweite Person kostenlos mitnehmen. Inhalte sind unter anderem Brems- und Ausweichmanöver sowie das sichere Handling bei voller Beladung oder mit Sozia.
Auch in Deutschland bietet der ADAC praxisnahe Programme: Beim Motorrad-Standard-Training in Bayern erwartet Teilnehmende ein ganztägiges Erlebnis (ca. 7,5 Stunden) mit Technik-Check, Langsamfahrübungen, Kurven- und Bremstechniken sowie wertvollen Tipps für den Alltag. Ideal für Einsteiger, Wiedereinsteiger und alle, die nach der Sommerpause ihr Können auffrischen wollen.

Ideen für Motorradtouren im Herbst
Deutschland – Schwarzwaldhochstraße (Baden-Württemberg)
Die legendäre Schwarzwaldhochstraße zählt zu den ältesten und schönsten Panoramastraßen Deutschlands. Auf rund 60 Kilometern (mögliche Route als GPX-Datei) verbindet sie Baden-Baden mit Freudenstadt und führt dabei durch dichte Fichten- und Buchenwälder, vorbei an Aussichtspunkten mit spektakulären Blicken über das Rheintal bis zu den Vogesen.
Gerade im Herbst, wenn Nebel in den Tälern hängt und das Laub in goldenen Farbtönen leuchtet, entfaltet die B500 ihren ganz besonderen Reiz. Zahlreiche Einkehrmöglichkeiten – etwa an der Bühlerhöhe oder am Mummelsee – laden zu kurzen Stopps ein. Wer früh startet, erlebt bei Sonnenaufgang ein unvergessliches Farbenspiel. Tipp: Aufpassen bei nassem Laub in Kurven – und die Fahrt lieber genießen als hetzen.
Österreich – Großglockner Hochalpenstraße
Die Großglockner Hochalpenstraße ist ein absolutes Highlight für jeden Tourenfan. Zwischen Fusch (Salzburg) und Heiligenblut (Kärnten) windet sich die Strecke über 48 Kilometer und 36 Kehren hinauf bis auf über 2.500 Meter Seehöhe.
Bei Motorradtouren im Herbst zeigt sich hier ein besonderes Schauspiel: klare Sicht, leuchtend rote Bergflanken, kaum Verkehr und angenehme Temperaturen. Während die Luft in den Tälern oft neblig ist, eröffnet sich oberhalb der Baumgrenze ein Panorama aus Sonne, Schnee und Farbe. Wer möchte, kann auf der Edelweißspitze Halt machen und bei klarer Sicht über 30 Dreitausender bestaunen. Ideal für Genießer, die Zeit mitbringen und die Kombination aus alpinem Fahrspaß und Naturerlebnis lieben.
Am Großglockner gibt es diverse Extras für Biker, von bevorzugter Abfertigung an den Kassenstellen, bis hin zu bestens ausgestatteten Bikers Points. Mehr Infos dazu findest du hier.

Schweiz – Klausenpass (Uri – Glarus)
Der Klausenpass verbindet die Kantone Uri und Glarus und gehört zu den spektakulärsten Alpenrouten der Schweiz. Auf 46 Kilometern und über 1.900 Meter Seehöhe schlängelt sich die Straße durch schmale Täler, vorbei an Wasserfällen, steilen Felsen und hochalpinen Wiesen.
Im Herbst verwandelt sich die Region in ein Farbenmeer – goldenes Gras, rot gefärbte Lärchen und schneebedeckte Gipfel bilden die perfekte Kulisse für ein unvergessliches Fahrerlebnis. Besonders lohnenswert: ein Stopp bei der Passhöhe mit Blick auf das imposante Claridenmassiv oder ein Kaffee im kleinen Gasthaus Klausenpasshöhe. Da die Temperaturen schnell fallen, empfiehlt sich eine Tour bei stabilem Wetter – am besten bei klarer Morgenluft oder spätem Nachmittagssonnenlicht.
Eine schöne Einsteigertour, um die Schweiz in ihrem Reichtum an Facetten schon mal kennenzulernen, findest du hier.
Warum du nun sofort losfahren solltest!
Motorradfahren im Herbst verbindet Fahrspaß, Naturerlebnis und Achtsamkeit. Mit guter Vorbereitung, der passenden Kleidung, angepasster Fahrweise und einem zusätzlichen Sicherheitstraining werden deine Motorradtouren im Herbst ein unvergesslicher Saisonabschluss.