Kurzprofil
Name: Diana (einbisschenunterwegs) | Alter: 50 | Heimat: NRW
Wie bist du zum Motorradfahren gekommen?
Mein erster Freund fuhr Motorrad und irgendwie fand ich das spannend. Mit 18 habe ich dann heimlich den Motorradführerschein gemacht. Meine Mutter hat das natürlich herausbekommen.
Von da an entwickelte sich meine Leidenschaft für das Motorradfahren. Die ersten Motorradtreffen an der Mosel waren wie ein Ausbruch aus meiner kleinen Welt. Das erste Mal Zelten und mit Motorradbegeisterten am Lagerfeuer sitzen war für mich mit damals 19 Jahren völlig neu.
Was bedeutet Motorradfahren für dich?
Bis 35 hatte ich gar kein Auto, so dass Motorradfahren ganz „normal“ für mich war. Motorradfahren gehört einfach zum Alltag dazu. Dann entdeckte ich das Reisen mit dem Motorrad. Es ließ mich einfach nicht mehr los. Deshalb finde ich, dass der Slogan „Motorrad im Herzen“ wirklich schön ist.
Beim Motorradfahren genieße ich den direkten Kontakt zur Natur. Man riecht, wenn es anfängt zu regnen. Du frierst, du schwitzt, du hast Zeit die Natur zu betrachten. Alles ist etwas intensiver. Der Kopf wird frei.
Motorradfahren verbindet und schafft intensive Begegnungen.
Welches Motorrad fährst du? Warum hast du diese Maschine gewählt?
Zurzeit fahre ich eine Ténéré 700 und eine XT 660R.
Begonnen habe ich auf einer XT 250, dann folgt eine XT 600, eine NTV 650 und eine XJ 650. Ab 1998 hatte ich dann eine Honda Transalp, die ich 300.000 km gefahren habe. Eine DR350 hatte ich dazu parallel, die ich auf unserer Jahresreise 2003 gefahren habe. 2017 für unsere USA-Reise wollte ich ein anderes, leichtes Motorrad haben. Durch Zufall erhaschte ich eine XT 660R.
Die Ténéré 700 Rally mit ihrem Zweizylinder ist mir 2021 zugelaufen. Ehrlich! Sie stand als Vorführfahrzeug bei Yamaha. Vorher war ich schon mit Dirk’s 700er Ténéré ab und an unterwegs gewesen. Ich liebäugelte mit ihr.
Als ich sie abgeholt habe, wurde ich ein bisschen nervös. Huch, da komme ich ja nur mit den Zehen auf den Boden. Ich habe Sie dann mit Hilfe von Touratech-Gabelfeder und Umlenkhebel tiefer legen lassen. Sie fährt geschmeidig und kann eigentlich alles. Wenn es ein Limit gibt, dann bin ich das selber.
Dann war da der Wind, die ständigen Böen und die angsteinflößenden Off-Road-Passagen. Da galt es manchmal durchzuhalten und an den Herausforderungen zu wachsen.
Wenn Geld und Platz keine Rolle spielt, was steht in deiner Garage?
Vielleicht noch eine ganz leichte Enduro, um richtig Off-Road fahren zu lernen. Och, und eine Ducati Scrambler wäre auch ganz smart.
Mit welcher Ausrüstung fährst du am liebsten?
Meine Daytona Travel* wasserdichten Stiefel sind mir immer treu. Vor unserer Schottlandreise habe ich sie noch einmal vorsorglich mit dem Imprägnier Spray von Louis* eingesprüht. Drei Wochen Regen, drei Wochen trockene Füße.
Meinen Klapphelm, einen Touratech Aventuro Travel Carbon mag ich sehr. Einerseits ist mit dem Klapphelm unterwegs immer ein kleiner Plausch am Straßenrand möglich. Zum anderen ist es mit meiner Brille viel einfacherer zu vereinbaren.
Eine Motorradjeans habe ich in Schottland sehr gerne getragen und darüber eine Regenkombi von Louis*.
In Spanien dann die luftige Touratech Companero-Summer Kombi .
Mit Handschuhen ist es nicht einfach, da ich kleine Hände habe. Ich habe schon einiges ausprobiert und zurzeit sind die Rukka Virium* Sommer Handschuhe mein Favorit. Darüber ziehe ich dann die Goardo Monsoon Handschuhe von Touratech. Die sind im schottischen Regen erprobt.
Fotos: dirkschaefer.info
Was war deine bisher größte Herausforderung? Wie hast du sie gemeistert und hat das dein Motorrad-Leben beeinflusst?
Die erste fünfwöchige Reise ging mit dem Autoreisezug nach Narbonne los. Von dort aus bis in den tiefsten Süden von Italien. Ich ahnte ja nicht, dass ich so viel Kilometer zurück legen muss, um in den Stiefel von Italien zu kommen. Damals war Google noch ein Fremdwort für mich und ich hatte von den Distanzen keine Vorstellung. Mir hat der Hintern ganz schön weh getan. Dann war da der Wind, die ständigen Böen und die angsteinflößenden Off-Road-Passagen. Da galt es manchmal durchzuhalten und an den Herausforderungen zu wachsen.
Ich habe dann angefangen mir immer wieder einmal ein Fahrtraining bei den tollen Frauen zu gönnen, die Trainings anbieten.
Da ist Astrid die Motorradfrau, das Endurotraining von Tina Meier oder xxenduro mit Almut Grotefendt.
Das tolle ist, man lernt jedes Mal wieder etwas Neues.
Was darf auf einer Motorradtour nicht fehlen?
Für die Reiseplanung gehört auch immer eine ganz normale Papierlandkarte immer ins Gepäck. Dort kann ich einzeichnen wo ich war und habe immer eine gute Übersicht.
Mein Luci Lampe* (gemütliches Licht), ein Stift und Notizbuch, Ohrstopfen* (das ist einfach zu laut unter dem Helm), ein guter Schlafsack* (ich will nicht frieren), das passende Zelt*(gerne MSR) und eine gute Isomatte*. Die ist allerdings mittlerweile doch dicker geworden, als noch vor 25 Jahren.
Fährst du lieber allein oder in einer Gruppe Motorrad und warum?
Am liebsten mit Dirk oder mit Freunden, weil mir der Austausch wichtig ist. Alleine zu reisen ist eine tolle Erfahrung und kann ich jedem empfehlen. Ob das nun 1 oder 2 Tage oder 3 Wochen sind. Ausprobieren! Es muss ja nicht gleich nach Indien losgehen 😊
Für die Reiseplanung gehört auch immer eine ganz normale Papierlandkarte immer ins Gepäck.
Was war dein schönstes Motorrad-Erlebnis?
Was mir oft als erstes in den Kopf kommt: Der Satz „Welcome to Iran“. Da stehst du irgendwo am Rand einer Straße und eine Frau spricht dich an und sagt diesen Satz. Da geht mir heute noch das Herz auf.
Die Fahrt von Windhoek nach Kapstadt mit den Motorrädern von Gravel-Travel, die uns dort gestellt wurden. Da musste ich mich immer wieder den Herausforderungen des Off-Road-Fahrens stellen. Die weite Namibias, die Stille und die wunderbaren Menschen dort liebe ich.
Was motiviert dich neue (Motorrad-)Abenteuer anzugehen? In welches Abenteuer möchtest du mit Vollgas als nächstes starten?
Zur ersten Frage: verstehe ich nicht. Das Reisen ist ein Virus, das du nicht loswirst!
Für mich gibt es einfach keine bessere Fortbewegung auf Reisen.
Georgien und Türkei würde ich gerne besuchen und dann doch einmal nach Südamerika…mal schauen, wohin es uns treibt.
Da stehst du irgendwo am Rand einer Straße und eine Frau spricht dich an und sagt diesen Satz. Da geht mir heute noch das Herz auf.
Von welcher Motorradtour träumst du und was reizt dich an dieser Tour?
Als europäisches Ziel finde ich Portugal reizvoll. Es ist eine weite Anfahrt, denke aber, dass es gerade im Inland noch viele verschlafene nicht touristische Flecken gibt. Dosiertes Off-Road-Fahren könnte ich mir auch sehr gut dort vorstellen.
Den Oman würde ich gerne noch einmal bereisen. Die Stille und Weite der kargen Landschaft, die arabische Gastfreundschaft und der nächtliche Sternhimmel finde ich großartig.
Was würdest du dir selbst raten, wenn du heute mit dem Motorradfahren anfangen würdest?
- Ein kleines, leichtes Motorrad wählen.
- Jeden Tag fahren – Erfahrung kann man eben nur durch fahren erwerben.
- Eine Gruppe suchen, die auch Motorrad begeistert ist und sich einen motorradbegeisterten Freundeskreis aufbauen. Dazu eignet sich das MRT in Gieboldehausen, das Petrolettes Festival, das Horizons-Unlimited Motorrad-Treffen oder im bergischen Kreis finden sich die Kurvenladies.
Ist da noch etwas, was du der SHE RIDES Frauen+ Community gern mitgeben möchtest?
Für alle die es noch nicht erfahren durften: Motorradfahren verbindet und schafft intensive Begegnungen. Für mich ist es die zweite Familie!
Eine Reiseempfehlung hätte ich noch: England /Wales, allerdings vorher auf das Wetterradar schauen. Diese Menschen sind so kontaktfreudig und lieben es über Motorradfahren zu quatschen. Die Rennen der „Oldtimer“ auf der Isle of Man beim Manx Grand Prix, sind irre. Allein die Überfahrt von England auf die Isle-of-Man bekomme ich schon Gänsehaut: eine Fähre voll mit Motorrädern, ich schätze mal 400 bis 500 und eines schicker, verrückter als das andere. Auf der Insel an sich, sind alle motorradverrückt.
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