Zusammenfassung von Tag 2:
- Lage: Ohridsee, Albanien
- Wetter: Sonne, 28º C, in den Bergen auf 16º C fallend
- Kurs: 164 km: Von der Burg Berat zum Ohridsee
- Geländearten: Asphalt 24 km, Bergtrails 140 km
- Tests: SP1: Metzeler Challenge, SP2: Akrapovic Challenge
- SP3: BMW Motorrad Quiz
- Die drei bestplatzierten Männerteams:
1. Thailand, 2. Vereinigtes Königreich, 3 Südafrika - Die drei bestplatzierten Frauenteams:
1. Deutschland, 2. Mexiko, 3. Südafrika
Aufbruch ins Zentralgebirge im Morgengrauen
Bei der BMW Motorrad International GS Trophy 2022 wurde es heute ernst, denn die Fahrer:innen waren lange neun Stunden auf Bergtrails unterwegs. Die Strecke führte durch das Zentralgebirge ostwärts bis an die Grenze zwischen Albanien und Mazedonien und endete am Ufer des Ohridsees.
Die GS Trophy-Fahrer:innen standen wieder einmal im Morgengrauen auf, doch heute ging es nicht direkt hinaus, sondern direkt hinein – in die erste Sonderprüfung des Tages, der Metzeler Challenge auf dem Gelände der Burg von Berat. Hier erwartete die Teams die Aufgabe, das Vorderrad einer BMW R 1250 GS auszubauen, mit ihm zu einer Kompressorpumpe zu laufen, den Reifen auf exakt 2,0 bar aufzupumpen und das Rad dann wieder einzubauen. Zum Schluss musste das Motorrad über die Ziellinie geschoben werden.
Nichts leichter als das! Doch um dabei schnell zu sein, muss man seine Werkzeuggröße kennen, manche Dinge im Kopf haben, z. B. auf welcher Seite sich der ABS-Ring befindet, und außerdem muss man wissen, dass man für eine sichere Fahrt das Bremspedal pumpen sollte. Vertut man sich bei nur einem dieser Punkte, handelt man sich Strafpunkte ein. Und im Eifer des Gefechts können selbst den geübtesten Teams Fehler unterlaufen – und genau das passierte auch!
GS Trophy: Auf dem Weg in den Tomorr-Nationalpark
Nach dem Radwechsel machten sich die GS-Fahrer:innen auf den Weg in den Tomorr-Nationalpark, der für seine einzigartige Artenvielfalt bekannt und inzwischen auch geschützt ist. Die sich durch Buchen- und Kiefernwälder schlängelnden Trails, die aus einem Mix aus Kalksteinbrocken, Felsen, Sand und Schlamm bestanden, waren stellenweise von den Hinterlassenschaften der geschützten Wildtiere wie Wölfen und Wildschweinen übersät. Die erste Hälfte des Trails dominierte der beeindruckende Tomorr. Später führte der Trail hinunter in die breite Talsohle des Flusses Osum und bot eine ständig wechselnde, immer wieder überraschende Abfolge von Wildnis und ländlichen Ausblicken.
Um die Mitte des Tages erwartete die Fahrer:innen auf einer Hochweide in Gramsh die zweite Sonderprüfung, die Akrapovic Challenge – eine technische Trial-Prüfung gegen die Uhr mit den üblichen Strafen für Stöße, Kursabweichungen, Stürze usw. Der steile Auf- und Abstieg stellte die Geschicklichkeit und Nerven der Fahrer:innen auf die Probe und konfrontierte sie mit dem ewigen Dilemma, entweder langsamer zu fahren und Fehler zu reduzieren oder schneller zu fahren und die Strafen hoffentlich durch eine schnelle Zeit auszugleichen.
Schlammlöcher und Felspartien erfordern technische Raffinesse
Am Nachmittag stand eine dreistündige Trail-Ausfahrt auf dem Programm, die erneut hinauf in die Berge des Zentralgebirges führte. Nach einem anstrengenden, steinigen Steigung erreichte der Trail mit 1524 m die höchste Höhe des Tages. Danach verlief er über eine Hochweidelandschaft, in der Hirten ihre Schafe hüteten. Nach der Durchquerung eines Waldes mit vielen Schlammlöchern und Felspartien – die für ein Höchstmaß an technischer Raffinesse sorgten – begann schließlich eine lange, einstündige Abfahrt zum Ziel und zum zweiten UNESCO-Welterbe der GS Trophy, dem Ohridsee, dem ältesten See Europas.
Nach der Auszählung der Testergebnisse des Tages haben wir einen neuen Spitzenreiter in der Männerwertung. Nachdem das britische Team heute in beiden Tests satte Strafen kassiert hat, führt nun das thailändische Team den Wettbewerb an. Gleichzeitig hat das amtierende Siegerteam Südafrika zu den Führenden aufgeschlossen. Bei den Frauen konnte das deutsche Team seine gute Form bestätigen und die Führung ausbauen. Team Mexiko hat Team Südafrika vom zweiten Platz verdrängt.
Morgen steht den GS Trophy-Fahrer:innen eine 200 km lange Strecke in Richtung Süden durch die Berge bevor, die nahe der Grenze zu Griechenland endet, auf der die GS Trophy die Erkundung dieses faszinierenden Landes fortsetzt.
„Es ist so toll, hier zu sein. 2019 nahm ich am kolumbianischen Qualifier teil und schaffte es in den internationalen Qualifier der Frauen in Spanien, kam aber nicht unter die letzten Sechs, die nach Neuseeland fuhren. Dieses Mal sagte ein Freund: ‚Versuch es noch einmal, gib nicht auf. Schließlich hast du nichts zu verliere‘, und jetzt bin ich so froh, dass ich genau das getan habe. Was für eine wunderbare Erfahrung. Ich hatte eine Vorstellung davon, was mich in Albanien erwartet. Das war aber nichts im Vergleich zu dem, was ich vorfand, als ich tatsächlich hier ankam: Die Landschaft ist unglaublich schön. Das kann man sich im Kopf nicht ausmalen. Man muss es mit eigenen Augen gesehen haben.“Teresita Rivas, Frauenteam Lateinamerika
Tag 2, Gesamtwertung:
Männerteams:
- Thailand 66 Punkte
- Vereinigtes Königreich 62
- Südafrika 52
- Deutschland 37
- China 2022 37
- Korea 36
- Japan 35
- Niederlande 32
- China 2020 31
- USA 29
- Lateinamerika 28
- Indien 26
- Brasilien 23
- Mexiko 18
15. Frankreich 17
Frauenteams:
- Deutschland 76
- Mexiko 66
- Südafrika 64
- Frankreich 62
- Lateinamerika 54
- Brasilien 42