Sonntag, 22. Dezember 2024
Reklame

Wenn jede Sekunde zählt: realistisches Offroad Medical Training mit Theaterblut und Schock-Szenarien!

Bald geht es auf große Motorradtour und was gibt es da an besserer Vorbereitung, als die Erste Hilfe Skills im Offroad Medical Training bei Georg Fuhrmann wieder aufzufrischen? Da mich Freunde mit dem Training überrascht haben, wusste ich zunächst nicht, was mich erwartet. Umso begeisterter sollte ich am Ende des Lehrgangs sein.

Ein Offroad Medical Training als Überraschung

Nachdem Nine und ich die Nacht unweit vom Veranstaltungsort zwischen Bäumen in der Hängematte verbracht hatten, brachen wir morgens auf, mit unserer Naked und der Supersportler auf zum Endulance Offroad Medical Training. Die ersten Kilometer führten uns tatsächlich über Schotter und Waldwege, ein bisschen Offroad zur Einstimmung auf den Tag. Obwohl die Temperaturen um den Gefrierpunkt herumdrucksten, wurde uns dabei schnell warm.

Am Schulungsort angekommen warteten wir auf die anderen Teilnehmer:innen, die nach und nach zum Erste-Hilfe-Training eintrudelten. Im Café FahrtWind im Ahrtal, mit einem guten Kaffee in der Hand, startete das Training mit einer kurzweiligen Theorieeinheit. 

Nine grinste derweil schon verheißungsvoll, denn sie wusste schon, was als Nächstes kommen würde.

Auf dem Weg zum Endulance Offroad Medical Training wird die Nacht zuvor stilecht im Wald geschlafen.

Theorie als gute Basis für die erste Hilfe

Anders als im klassischen Erste-Hilfe-Kurs wurden uns im Endulance Offroad Medical Training zunächst Notfalltechnik, von App über Notrufsysteme von Motorradherstellern bis hin zu Trackern und speziellen Navigationssystemen vorgestellt sowie deren Vor- und Nachteile im weltweiten Einsatz.

Zur theoretischen Ausbildung gehörten auch Empfehlungen zur Ergänzung des normalen DIN-gemäßen Verbandskastens. Natürlich priorisiert vom erfahrenen Rettungssanitäter.

Unser Offroad Medical-Trainer Georg ist nicht nur begeisterter Endurist und auf sämtlichen internationalen Enduro-Rallys dieser Erde unterwegs. Er ist auch Pilot in der Luftrettung, Rettungssanitäter und Erste-Hilfe-Ausbilder. Wir profitieren also nicht nur von hervorragenden theoretischen Grundlagen, sondern auch von Georgs praktischer Erfahrung im Einsatz und konnten ganz konkret über Unfallursachen sprechen, bevor mit motorradtypischen Verletzungen weitergemacht haben.

Die Endulance Praxis

Zum Glück hatten wir noch nicht gefrühstückt, als wir zur ersten Praxisübung übergegangen sind. Die praktischen Übungen beim Endulance Offroad Medical Training starteten realitätsnah mit dem Stillen von lebensbedrohlichen Blutungen an Silikonwunden mit hervorschauenden Knochen und nachlaufendem Blut. Nichts für schwache Mägen. Schwarzem Humor gepaart mit Fachexpertise ließ die anfängliche Scheu und den aufkeimenden Ekel abebben.

In voller Montur brachten wir uns gegenseitig in stabile Seitenlage. Motorradschutzkleidung ist wichtig und super, bis man beim Ausüben der Ersten Hilfe über Höcker, Neck Brace und Brustpanzer bei bewusstlosen Personen stolpert. Denn alles muss, insofern möglich, entfernt werden – auch der Helm. Je sicherer also die Motorradkleidung, desto mehr Arbeit für den Ersthelfer. Eine sehr interessante Erfahrung.

Beim Offroad Medical Training heißt es stabile Seitenlage in voller Motorradausrüstung einnehmen, frisch verpacken und Hand anlegen.

Opfer, Gaffer und die Ersthelfer

Am Nachmittag wurde das praktische Training im Rollenspiel absolviert. Wir schlüpften abwechselnd in die Rolle von Opfer, Gaffern und des Ersthelfers. Dabei wurden die Ersthelfer immer mit einem unerwarteten Szenario plötzlich überrascht. Wie im wahren Leben eben.

Um das Szenario noch näher an die Realität heranrücken, wurden Teilnehmer mit verblüffend echten Wunden präpariert. So bekam Nine temporär eine fiese Fleischwunde, die sie erfolgreich vom Nasenbohren abgehalten hätte. 

Auch ich wurde”Opfer” in einem Kollisionsszenario mit ortsfestem Hindernis, bei welchem ich den “Sittich” unter die Leitplanke machte und mir ein irreversibler Schaden zugefügt wurde. Ich konnte mich aus diversen Gründen nicht einmal mehr am Kopf kratzen. Meine Retter und Gaffer wurden dabei mit jeder Menge Theaterblut konfrontiert. In diesem Szenario wurde mir bewusst, wie viel Glück ich 2015 hatte, als ich tatsächlich mein Motorrad unter die Leitplanke schoss.

Während wir ganz nebenbei übten, wie wir ein Motorrad von verletzten Personen bergen, Motorradkleidung aufschneiden, Personen aus Stacheldraht befreien und zornige Bauern in Schach halten, waren uns die neugierigen Blicke der Gäste im Café FahrtWind garantiert.

Alle Teilnehmenden waren stets fokussiert auf die jeweiligen Aufgaben. Es wurde verbunden, beruhigt, abgebunden und Druckverbände gesetzt.

Der Wärmeerhalt wurde geübt – jetzt wissen Nine und ich, wie wir uns demnächst wärmer durch die Nacht schlummern – Frakturen versorgt und dabei das international gültige cABCDE-Schema zur Untersuchung und Versorgung kritisch kranker oder verletzter Personen angewandt.

Rettung naht

Und obwohl alles nur gestellt war, konnte man spüren, wie sich im Rollenspiel der Stress einstellt, den es im Ernstfall zu kontrollieren gilt. Wie nah die Szenarien an der Realität waren, wurde uns spätestens bewusst, als ein Auto von der in Sichtweite befindlichen Hauptstraße abfuhr und die Passagiere mit dem Erste-Hilfe-Koffer in der Hand zur Unterstützung herbeieilten, bis sie bemerkten, dass sie mitten in eine Schulung geraten waren. 

Unbekannterweise vielen Dank an dieser Stelle für eure Courage!

Die Nachbereitung

Im Nachgang zum Offroad Medical Training gab es per E-Mail noch gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Erstversorgung, Reiseapotheke, nützliches medizinisches Material inkl. Kauftipps, aber auch Traumabewältigung – ein Thema, welches allzu oft vergessen wird.

Mein Fazit zum Endulance Offroad Medical Training

Anders als bei einem klassischen Erste-Hilfe-Kurs fühle ich mich nach diesem Kurs nicht nur praktisch, sondern auch emotional wesentlich besser vorbereitet, um auch schwere Verletzungen und Frakturen zu betrachten, zu analysieren und eine Erstversorgung zu leisten. Für mich ist das Endulance Offroad Medical Training ein Muss für alle Motorradfahrer:innen, egal ob bei Motorradtouren auf der Straße oder abseits im Geröll.

Reklame
Irene
Irenehttps://sherides.de/ueber-uns/
Bei Irene dreht sich alles um Motorradtechnik und Tipps & Tricks für sicheres Motorradfahren und maximalen Spaß auf der Rennstrecke. Als Mitgründerin des Charity Projekts Heels on Wheels und Motorrad-Trainerin bringt sie jede Menge Know-How mit.

Related Articles

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein